Roland Düringer - Der Kanzler
Di., 15. Mai. 2018 07:00 @ Stadtsaal Wien , Wien
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Morgengrauen über den Dächern der Stadt, die Vögel begrüßen den neuen Tag. Aber heute Morgen geht die Sonne unter, der Hoffnungsträger der Partei, das Symbol für mehr Wohlstand und Gerechtigkeit, „Der Kanzler“ wird heute um 10.30 vor versammelter Presse seinen Rücktritt von allen Ämtern bekanntgeben. Den Feind in den eigenen Reihen, manipulierte Umfragewerte, eine hoch bezahlte, aber schlechte Markenpositionierung und ein Grippevirus beim TV- Duell der Spitzenkandidaten - mehr braucht es nicht für einen Erdrutschsieg.
Und der Kanzler stand genau darunter, am Ende des Erdrutsches, dort wo das Geröll und der übelriechende Schlamm zum Liegen kamen. Politik ist eben ein beinhartes, ein schmutziges Geschäft. Wie gerne hätte er gestaltet, Weichen für die Zukunft gestellt, er aber hatte nur zu reagieren. Die Themen gaben stets die Hyänen in den Medienkonzernen und die Unsichtbaren an den tatsächlichen Hebeln der Macht vor, vielleicht hätte er sich doch öfters einer „Jagdgesellschaft“ anschließen sollen, um Seilschaften zu knüpfen. Und während der Kanzler am frühen Morgen über den Dächern der Stadt an seiner letzten Rede feilt, hört er wieder einmal die mahnenden Worte seiner Mutter: "Allen Menschen Recht getan ist eine Kunst die niemand kann!"
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