Marilyn Manson
Mo., 16. Jul. 2012 20:30 @ Messestadion Dornbirn , Dornbirn
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1989 in Fort Lauderdale in Florida: Fotojournalist Brian Warner und Gitarrist Scott Mitchell beschließen, ihre Namen in Marilyn Manson und Daisy Berkowitz umzuändern (als Vorname amerikanische Pop-Ikonen, die Nachnamen von Serienmördern) um fortan unter diesen Pseudonymen die Musikwelt zu verschrecken.
Hier im Südosten Amerikas, wo Voodoo-Kult und christliches Abendland aufeinandertreffen, kann man schon auf merkwürdige Gedanken kommen. So entwerfen die Jungs dort ihr kontroverses Gesamtkonzept: Die Bühnenshow als multimediale Satansmesse, Sado-Maso Outfit und Logos, die von SS-Runen inspiriert sind. Fette Schlagzeilen in der Presse garantiert, wenn auch nicht immer nur positive.
Trent Reznor von den Nine Inch Nails gefällt die trashige Mixtur aus Synthie- und Metal-Elementen. Er erklärt sich bald zu deren Mentor und bietet ihnen an, im Vorprogramm von NIN zu spielen. Wie erwartet: ein schockierender Erfolg. Seitdem werden sie von den Medien wie die Hexen im Mittelalter verfolgt und Gerüchte gehen um, dass Marilyn Manson kleine Kinder zum Frühstück frisst, Hühner fickt und menschliche Gebeine und Exkremente in der Pfeife raucht.
Die prüden Amerikaner protestieren regelmäßig vor jedem Manson-Konzert, weil der "Reverend", wie ihn seine Fans liebvoll nennen, auf der Bühne Tiere schlachtet und Sex-Orgien zelebriert. Auch sind die Mansons bekannt dafür, die Beifallsstürme des Publikums mit wildem Rotzen und Spucken zu beantworten. Seit dem Erfolg des Chartbreakers "Antichrist Superstar" muss in der Church of Satan kein Klingelbeutel mehr herumgereicht werden.
Nun ist Marilyn Manson vom sozialkritischen Antiheld zum glitzernden Megastar aufgestiegen, schreibt Bücher und wird bei öffentlichen Auftritten des öfteren mit Porno-Starlets im Schlepptau gesehen. Jedoch, was bleibt übrig, wenn man sich das ganze Gerede um sein Image wegdenkt? Doch nur die Musik, und die wäre ohne den ganzen Trubel und Showeffekt nicht halb so spektakulär.
Das fand wohl auch das Publikum beim Southside-Festival 1999 in München. Dort war man von Mansons Auftritt weder begeistert noch schockiert, was nun wieder den Oberschocker so frustrierte, dass er das Gelände fluchtartig verließ.
Ganz spurlos scheint der ganze Ärger an MM nicht vorüber gegangen zu sein. Zum Ende des Jahrtausends veröffentlicht er auf seiner Webseite ein Statement, in dem er sich recht nachdenklich gibt und fragt: "Tötet Unterhaltung für Erwachsene unsere Kinder? Oder unterhält es Erwachsene, unsere Kinder zu töten?"
Außerdem kündigt er eine neue Platte an ("Holy Wood") und erklärt, dass er seinen Namen nach dem schlechten Vorbild eines gewissen Prince in ein unaussprechliches Symbol ändern will. Ohne die übliche Hetze, diesmal gegen Erzfeindin Courtney Love, scheint das neue "Symbol" allerdings nicht froh zu werden ...
Deswegen verschwindet es genau so schnell wieder im Archiv, wie es daraus aufgetaucht ist. Die Diskussion um die Person Marilyn Manson ebbt nach dem Massaker von Littleton nicht ab. In Michael Moores Film "Bowling For Columbine" wird er vom Regisseur höchstselbst interviewt, was ihm natürlich sofort wieder schlechte Presse in Bush-Amerika einbringt, wo zu dieser Zeit sowieso alles von überbordendem Patriotismus beherrscht wird. Da stört ein Stachel im Hintern wie Manson nur beim kollektiven "Hurra".
Musik macht Herr Warner jedoch nach wie vor. Das beweist er im Mai 2003, als sein Album "The Golden Age Of Grotesque" erscheint. Manson erfindet sich darauf zwar nicht neu, bietet aber ein ordentliches Brett, das auch textlich wieder für Kontroversen sorgt.
Das 2004 erscheinende Best Of-Album "Lest We Forget" füttert Gerüchte, Manson wolle sich aus der Musikwelt zurückziehen. Der Sänger teilt allerdings im folgenden Jahr mit, er arbeite an seinem sechsten Album.
Am 3. Dezember 2005 heiratet Manson seine langjährige Freundin Dita von Teese (bürgerlich Heather Sweet). Der Sänger und das New Burlesque-Model feiern die Eheschließung auf einem irischen Schloss. Doch diese Beziehung soll nicht von Dauer sein, schon im Frühjahr 2007 ist Schluss. Manson präsentiert aber bald seine neue Flamme, die Schauspielerin Rachel Evan Wood, der Öffentlichkeit.
Anfang 2008, Manson ist mittlerweile wieder solo, begrüßt er einen alten Weggefährten im Line-Up: Twiggy Ramirez, dem Marilyns Horrorszenario einst zu viel wurde, kehrt zurück, um neben Chris Vrenna, Rob Holliday, Ginger Fish und dem Meister selbst die anstehende US-Tour namens "Rape Of The World" zu bestreiten und an neuen Songs zu arbeiten. Von bisherigen Viersaiter Tim Skold hat man sich in aller Freundschaft getrennt. Der kehrt derweil zu KMFDM zurück.
Das kurze Zwischenspiel von Wes Borland bleibt für das neue Album "The High End Of Low" ohne Folgen. Da es keiner seiner Songs auf die Scheibe geschafft hat, schließt sich der Gitarrist lieber wieder den wiedervereinigten Limp Bizkit an.
Text von laut.de
Abendkasse € 48.00.- / Vorverkauf € 45.00.- / Vorverkauf ermäßigt für Volksbankkunden € 42.00.-
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