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Kulturschloss Traun

Schloßstraße 8, 4050 - Traun


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Informationen

Ursprünglich war Schloss Traun eine Burg, die der Sage nach im 11. Jahrhundert von Wolf, Wolfram oder Wülfling von Abensperg (zweitgeborener Sohn von Graf Babo von Abensperg) auf der Welser Heide errichtet wurde. Als sicher kann gelten, dass diese Feste am Beginn des 12. Jahrhunderts bereits existiert hat.

Schloss TraunDie Feste Traun war war eine Burg mit Inselcharakter, da sie von Wassergräben (einer Ableitung aus den Seitenarmen des Mühlbaches) umgeben war. Diese Art der Befestigung mittels einer "Ringmantelanlage" ist charakteristisch bei oö. Wasserschlössern. Von diesem Bau sind jedoch heute keine Spuren mehr vorhanden, allerdings stand diese Anlage an der Stelle des heutigen Schlosses.Schloss Traun

Die Entwicklung zum Schloss vollzog sich im 16. Jahrhundert, da sich die mittelalterliche Anlage der Burg Traun nicht mehr mit den Wohnbedürfnissen des Adels deckte. Das Aussehen dieser veränderten Burg ist uns im Kupferstich des Georg Matthäus Vischer aus dem Jahre 1674 überliefert. Es entsteht ein Wasserschloss mit großer Ausdehnung, eine völlige Neuschöpfung der Renaissancezeit ist das Herrenhaus, ein rechteckiger Bau mit 4 Ecktürmen und 3 vollen Geschossen. Umgestaltungen waren auch der Einbau von Arkaden an der Hofseite des alten Torgebäudes und die Sgrafitto-Malereien an der Schlossfassade, die heute noch in Resten erkennbar bleibt.

Schloss TraunDie großen Veränderungen der Barockzeit (Anfang des 18. Jahrhunderts) waren der wirkungsvolle Rahmen für das Herrenhaus durch Anbau zweier Flügel an die Schlosskapelle und deren gegenüberliegende Seite, die Fassadengestaltung des Herrenhauses, umfassende Pilasterordnungen der Obergeschosse, reiche Stuckverzierungen der Fenster und das Mansardendach statt des alten Satteldaches.

Schloss Traun Im 19. Jahrhundert wurde der Zustand des Schlosses kritisch, 1884 schüttete man den Schlossteich zu und die Vorgebäude und sogar das Herrenhaus wurden die Herberge von Zinswohnungen. Das mag auch dadurch begründet sein, dass Schloss Traun nicht der Hauptwohnsitz der Grafenfamilie war und nur durch Pfleger verwaltet wurde.

Im 20. Jahrhundert hatte natürlich der 2. Weltkrieg auch am Schloss Spuren hinterlassen, ein Eckturm wurde durch ein abstürzendes Flugzeug zerstört. Dieser Schaden wurde 1956/57 repariert und 1961 wurden die Fassaden des Torgebäudes neu gebaut.

Die Grafen von Abensperg und Traun


Bis auf eine kurze Zeitspanne von 35 Jahren war das Schloss Traun immer in Besitz der Grafen Abensperg zu Traun. 1629 musste Sigmund Adam von Traun die stark verschuldete Herrschaft Traun verkaufen, welche sein Sohn Ernst von Traun 1664 wieder zurückerlangen konnte.

Bernhard von Traun (Pernhart de Trune) war durch eine Urkundenennung 1114/20 der erste fassbare Vertreter dieses Geschlechts, das zu den hochfreien Familien gezählt wurde. Es gehört zu den ältesten Adelsfamilien in Oberösterreich und wurde zu den sogenannten "Apostelfamilien" gezählt, was bedeutet, dass dieses Geschlecht bereits seit dem 12. Jahrhundert eine Rolle im Lande spielte.

Die Herren von traten in die Ministerialität (ritterliche Dienstmannschaft) der Traungauer Grafen, später in die der Babenberger und 1246 in die der Bischöfe von Passau eín. Im späteren Mittelalter manifestierte sich die gehobene Position der Familie Traun durch weitreichenden Grundbesitz, ritterliche Gefolgschaft und auch die Ausübung hoher landesfürstlicher Ämter.

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts teilte sich die Familie in 2 Hauptlinien. Die um 1900 erloschene Eschelberger Linie und die Maissauer Linie, die im 16. Jahrhundert die Herrschaft Traun erhielt.

Im konfessionellen Zeitalter konvertierten die Herren von Traun zum Protestantismus, um eine Opposition gegen die habsburgischen Landesfürsten zu bilden. Ab 1620, nachdem die Mitglieder zum katholischen Glauben zurückgekehrt waren, bestand die Möglichkeit im Dienste der Habsburger Hof- und Militärkarrieren einzuschlagen. Unter Kaiser Ferdinand III wurde die Familie 1653 unter dem Namen Abensperg Traun wieder in den Grafenstand erhoben. Es handelte sich dabei um eine Wiedereinsetzung in den Grafenstand, für die keine Parallelbeispiele existieren.

Bedeutende Vertreter der Familie sind Jans (Hans) von Traun, dessen abenteuerliches Leben erstaunlich gut dokumentiert ist. Er ist zwischen 1328 und 1378 urkundlich erwähnt. Sigmund Adam von Traun (1573 - 1638) war nö. Kammerpräsident und Landmarschall. Ernst Graf von Abensperg und Traun (1608 - 1668) war Mitglied des Hofkriegsrats, Generalkommissär für das militärische Verpflegungswesen, Landmarschall von NÖ und einflussreiches Mitglied im geheimen Rat Kaiser Ferdinands III und ihm war auch auch die Wiedereinsetzung in den Grafenstand zu verdanken. Feldmarschall Otto Ferdinand Graf von Abensperg und Traun (1677 - 1748) ging als einer der größten Feldherren des 18. Jahrhunderts in die Geschichte ein. Im Jahr 1888 enthüllte Kaiser Franz Josef I das Denkmal von Kaiserin Maria Theresia welches sie mit ihren Heeresbefehlshabern Daun, Laudon, Traun und Khevenhüller zeigt.

Schlosskapelle Traun

Schloss Traun
Die Schlosskapelle entstammt dem Mittelalter und wurde im Zusammenhang mit einer Stiftung des Jan von Traun urkundlich erwähnt; Zum Zeitpunkt der Stiftung, dem 24. April 1376 existierte die Kapelle bereits. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1624 diente die Kapelle als evangelisches Gotteshaus der damals protestantischen Herren von Traun. 1788 entstand nach der Auflassung der Kirche St. Dionysen aus der Kapelle die erste Pfarrkirche. Sie wurde für diesen Zweck erweitert. Die 200-Jahrfeier zur Gründung der Pfarre Traun 1984, bei der die ehemalige Schlosskapelle eine entscheidende Rolle spielte, war letztlich der Anstoß, sich mit ihrer weiteren Geschichte neu zu beschäftigen. Es kam auf Anregung des damaligen Eigentümers des Schlosses, Herrn Otto Graf Traun 1989 zur Gründung des "Verein Schloßkapelle Traun". Erst 1994 war es dem Verein unter dem Obmann Hofrat Rudolf Ertl möglich, erste Schritte zu einer Revitalisierung der Kapelle zu unternehmen und sich damit auch mit ihrer vielfältigen Geschichte zu befassen. Durch eine vom Verein Schlosskapelle initiierten Spendenaktion konnten die nötigen Mittel für den Ankauf einer Kirchenglocke aufgebracht werden. Eine Besonderheit beim Umbau war das große ehrenamtliche Engagement von vielen Mitgliedern und Jugendlichen aus verschiedenen Vereinen. Die Kapelle besticht durch ihre Schlichheit und Helligkeit. Sie ist ein wunderschöner zeremonieller Raum für kirchliche Anlässe und geistliche Konzerte.

Schloss Traun wird Kulturzentrum


Schloss Traun1982 wurde im Gemeinderat die Revitalisierung von Schloss Traun beschlossen. 1984 mietete die Stadtgemeinde Traun vom Besitzer das Herrenhaus auf 99 Jahre. Mit Hilfe des Bundes und des Landes Oberösterreich gelang es das Hauptgebäude und Teile des Torgebäudes in den heutigen Zustand zu versetzen. Im Herbst 1997 kaufte die Stadtgemeinde Traun vom Besitzer die Ringmantelanlage. Seit dieser Zeit besteht auch der Arbeitskreis Schloss, der nach einer Ausschreibung 1998 den Verein Welttheater mit einem Konzept für die kulturelle Nutzung des Schlosses beauftragte.

Ab 2000 ging die inhaltliche Betreuung und Erstellung eines Nutzungskonzeptes in die Verantwortung der VEST GmbH über.

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