Lady Macbeth von Mzensk
So., 31. Mai. 2009 19:30 @ Landestheater Linz-Großes Haus , Linz
Informationen
»Lady Macbeth von Mzensk
Dimitri Schostakowitsch
Premiere: 23.05.2009
Spielstätte: Großes Haus
Dauer: 3 Std. 00 min.
Musikalische Leitung: Ingo Ingensand /Marc Reibel
Inszenierung: Andreas Baesler
Bühne: Karel Spanhak
Kostüme: Henrike Bromber
Dramaturgie: Felix Losert
Besetzung:
Boris Timofejewitsch Ismailow, Kaufmann: Klaus-Dieter Lerche
Sinowij Borissowitsch Ismailow: Iurie Ciobanu
Katerina Ismailowa: Alaine Rodin
Sergej: Erik Nelson Werner
Aksinja, Köchin: Ekaterina Karanescheva
Der Schäbige: Hans-Günther Müller
Verwalter: Franz Binder
Hausknecht: Leopold Köppl
Erster Vorarbeiter: Eugen Fillo
Zweiter Vorarbeiter: Csaba Gruenfelder
Dritter Vorarbeiter: Jochen Bohnen
Mühlenarbeiter: Marius Mocan
Kutscher: Petar Asenov Stefanov
Pope: William Mason
Polizeichef: Alik Abdukayumov
Polizist: Andrzej Ulicz
Lehrer: Matthäus Schmidlechner
Betrunkener Gast: Hans Wolfinger
Sergeant: Boris Daskalov
Wächter: Markus Schulz
Sonjetka, Zwangsarbeiterin: Katerina Hebelkova
Alter Zwangsarbeiter: Nikolai Galkin
Zwangsarbeiterin: Cheryl Lichter
Dimitri Schostakowitsch
Lady Macbeth von Mzensk
Oper in vier Akten und neun Bildern
Libretto von Alexander Preis und Dimitri Schostakowitsch nach der gleichnamigen Novelle (1865) von Nikolaj Leskow
In deutscher Sprache mit zusätzlichen Übertiteln
Katerina Ismailowa, die Lady Macbeth von Mzensk, ist sicher die stärkste und rücksichtsloseste Frau der Operngeschichte. Aber auch sie kann ihr Glück nicht festhalten. Schostakowitsch erzählt Anfang der 1930er Jahre die Geschichte einer jungen Frau, die lange genug so passiv gewesen ist wie ihre Geschlechtsgenossinnen in den Opern der Romantik. Jetzt sagt sie der patriarchalischen Welt, in die sie eingezwängt ist, den Kampf an. Sie nimmt sich einfach, was sie haben möchte – den Liebhaber, die Freiheit, die Traumhochzeit – und räumt aus dem Weg, was sie einengt – den schwachen, ewig handlungsreisenden Gatten und den gewalttätigen Schwiegervater. Einen Moment lang scheint sie zu haben, wonach nicht nur traurige Opernheroinen sich sehnen: Freiheit, Liebe, Sex. Doch in das Mahlwerk der Gewalt, das sie zu Hilfe nimmt, gerät sie schließlich selbst. Der Traum vom Glück zerrinnt im Schlamm eines sibirischen Arbeitslagers.
Nach der Uraufführung 1934 in Leningrad (St. Petersburg) ging die Oper innerhalb kurzer Zeit um die ganze Welt. Als sie jedoch 1936 ins Moskauer Bolschoi-Theater kam, wo Stalin in seiner Loge saß, endete jäh ihr Siegeslauf. Zwei Tage nach der Premiere erschien der berühmtberüchtigte Prawda-Artikel „Chaos statt Musik“, in dem die Oper als Ausdruck von „linksradikaler Zügellosigkeit“ und „kleinbürgerlichem Neuerertum“ gegeißelt wurde. Das folgende Aufführungsverbot zerstörte Schostakowitschs Karriere. Nur sehr langsam konnte sich der Komponist von diesem Schlag erholen; eine Oper komponierte er nie wieder.
Dimitri Schostakowitsch sprach von seiner „Tragödie-Satire“: Die Musik hält nach dem Vorbild der kühlen Sprache von Nikolaj Leskows Novelle immer Distanz zu den Figuren. Mal zynisch, mal sarkastisch, mal belustigt kommentiert das große Orchester die Handlung – Hauptsache, dass keinen Moment der Eindruck einer „heilen Welt“ entsteht.
Allein mit der Hauptfigur hat Schostakowitsch Mitgefühl. Für die Arbeiter, Popen, Polizisten und Zwangsarbeiter um sie herum dagegen hat die Musik nur Hohnlachen übrig, sie erscheinen als grotesk verzerrte Karikaturen.
Dimitri Schostakowitsch
Premiere: 23.05.2009
Spielstätte: Großes Haus
Dauer: 3 Std. 00 min.
Musikalische Leitung: Ingo Ingensand /Marc Reibel
Inszenierung: Andreas Baesler
Bühne: Karel Spanhak
Kostüme: Henrike Bromber
Dramaturgie: Felix Losert
Besetzung:
Boris Timofejewitsch Ismailow, Kaufmann: Klaus-Dieter Lerche
Sinowij Borissowitsch Ismailow: Iurie Ciobanu
Katerina Ismailowa: Alaine Rodin
Sergej: Erik Nelson Werner
Aksinja, Köchin: Ekaterina Karanescheva
Der Schäbige: Hans-Günther Müller
Verwalter: Franz Binder
Hausknecht: Leopold Köppl
Erster Vorarbeiter: Eugen Fillo
Zweiter Vorarbeiter: Csaba Gruenfelder
Dritter Vorarbeiter: Jochen Bohnen
Mühlenarbeiter: Marius Mocan
Kutscher: Petar Asenov Stefanov
Pope: William Mason
Polizeichef: Alik Abdukayumov
Polizist: Andrzej Ulicz
Lehrer: Matthäus Schmidlechner
Betrunkener Gast: Hans Wolfinger
Sergeant: Boris Daskalov
Wächter: Markus Schulz
Sonjetka, Zwangsarbeiterin: Katerina Hebelkova
Alter Zwangsarbeiter: Nikolai Galkin
Zwangsarbeiterin: Cheryl Lichter
Dimitri Schostakowitsch
Lady Macbeth von Mzensk
Oper in vier Akten und neun Bildern
Libretto von Alexander Preis und Dimitri Schostakowitsch nach der gleichnamigen Novelle (1865) von Nikolaj Leskow
In deutscher Sprache mit zusätzlichen Übertiteln
Katerina Ismailowa, die Lady Macbeth von Mzensk, ist sicher die stärkste und rücksichtsloseste Frau der Operngeschichte. Aber auch sie kann ihr Glück nicht festhalten. Schostakowitsch erzählt Anfang der 1930er Jahre die Geschichte einer jungen Frau, die lange genug so passiv gewesen ist wie ihre Geschlechtsgenossinnen in den Opern der Romantik. Jetzt sagt sie der patriarchalischen Welt, in die sie eingezwängt ist, den Kampf an. Sie nimmt sich einfach, was sie haben möchte – den Liebhaber, die Freiheit, die Traumhochzeit – und räumt aus dem Weg, was sie einengt – den schwachen, ewig handlungsreisenden Gatten und den gewalttätigen Schwiegervater. Einen Moment lang scheint sie zu haben, wonach nicht nur traurige Opernheroinen sich sehnen: Freiheit, Liebe, Sex. Doch in das Mahlwerk der Gewalt, das sie zu Hilfe nimmt, gerät sie schließlich selbst. Der Traum vom Glück zerrinnt im Schlamm eines sibirischen Arbeitslagers.
Nach der Uraufführung 1934 in Leningrad (St. Petersburg) ging die Oper innerhalb kurzer Zeit um die ganze Welt. Als sie jedoch 1936 ins Moskauer Bolschoi-Theater kam, wo Stalin in seiner Loge saß, endete jäh ihr Siegeslauf. Zwei Tage nach der Premiere erschien der berühmtberüchtigte Prawda-Artikel „Chaos statt Musik“, in dem die Oper als Ausdruck von „linksradikaler Zügellosigkeit“ und „kleinbürgerlichem Neuerertum“ gegeißelt wurde. Das folgende Aufführungsverbot zerstörte Schostakowitschs Karriere. Nur sehr langsam konnte sich der Komponist von diesem Schlag erholen; eine Oper komponierte er nie wieder.
Dimitri Schostakowitsch sprach von seiner „Tragödie-Satire“: Die Musik hält nach dem Vorbild der kühlen Sprache von Nikolaj Leskows Novelle immer Distanz zu den Figuren. Mal zynisch, mal sarkastisch, mal belustigt kommentiert das große Orchester die Handlung – Hauptsache, dass keinen Moment der Eindruck einer „heilen Welt“ entsteht.
Allein mit der Hauptfigur hat Schostakowitsch Mitgefühl. Für die Arbeiter, Popen, Polizisten und Zwangsarbeiter um sie herum dagegen hat die Musik nur Hohnlachen übrig, sie erscheinen als grotesk verzerrte Karikaturen.
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