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BAP@((szene)) Wien

BAP

Di., 11. Mai. 2010 20:00 @ ((szene)) Wien , Wien

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Eintritt: VVK: € 29,- / AK: € 32,-

Informationen

BAP
BAP – „Kameraden, machts Platz, jetzt kommt eine Extratour!“, heißt es in einem Stück des österreichischen Dramatikers Johann Nestroy. Was 1834 im Alt-Wiener Volkstheater zu hören war, kann im Frühsommer 2010, nicht nur in Wien, noch einmal ausgerufen werden: Mit BAP zieht es eine der erfolgreichsten deutschen Rockbands ins benachbarte Ausland. Eine „Extratour“ in einer Zeit des Dazwischen – nach der ausgiebigen Tournee zum Nr.1-Album „Radio Pandora“, die im September 2009 mit einem denkwürdigen Heimspiel vor dem Kölner Dom zu Ende ging, und vor dem Beginn der Arbeit an einer neuen Platte.
Am 10.12.1982 spielten BAP in Basel ihr erstes Auslandskonzert überhaupt. Eine Kölschrockband, die gerade ihren überregionalen Durchbruch erlebte, sah sich plötzlich auch in der Schweiz von „lauter gutgelaunten, textkundigen Leuten“ umgeben, wie BAP-Chef Wolfgang Niedecken damals in sein Tour-Tagebuch schrieb. Und am 7.2.1983, nach einem Auftritt in Graz, notierte Niedecken: „Wir sind etwa 1000 km von Köln weg, so weit entfernt haben wir noch nie gespielt“. Eintragungen wie diesen ist ein Staunen anzumerken. Ein Staunen darüber, dass die im Kölner Dialekt verfassten BAP-Songs ein sämtliche Erwartungen und Dimensionen sprengendes Publikum gefunden hatten. Gehört, mitgesungen und durchlebt wurden sie fortan nicht nur im Umkreis von Köln, sondern eben auch in ganz Deutschland, in der Schweiz, in Österreich und Luxemburg.
Das ist fast dreißig Jahre her, doch daran hat sich, selbst in zunehmend dialektfeindlicheren Zeiten, nichts geändert. Noch immer bringt Niedecken in seinen Texten das Kölsch zum Funkeln, zum Nachdenken und zum Erzählen, eröffnet ihm eine vorher ungekannte thematische Vielfalt und literarische Qualität. Eine „merkwürdige Sprache“, die, getragen von Rockmusik, alle Orts- und Verständnisgrenzen hinter sich lässt und oftmals von den Zuhörern außerhalb Kölns gar nicht mehr als fremder Dialekt wahrgenommen wird, sondern eben als „BAP-Sprache“: als poetische (und gültige) Formulierung der je eigenen Gedanken und Gefühle.
1983, beim ersten BAP-Konzert in Wien, kam es zu einem Dialekt-Duett: Wolfgang Ambros betrat die Bühne des „Metropol“, um mit Wolfgang Niedecken eine Coverversion von Bob Dylans „Like A Rolling Stone“ zu singen. „Uns verbinden“, so Wolfgang Ambros später, „lange Jahre eines gemeinsamen Kampfes, des Kampfes um unsere eigene Sprache – er um die seine, ich um die meine.“ Was in Österreich und in der Schweiz zahlreichen Liedermachern und Rockmusikern gelang, schafften BAP in Deutschland: Sie änderten die Auffassungen, was und wie Dialektpoesie zu sein hatte, von Grund auf. Und vor allem zeigten sie, wie gut sich der Dialekt auch außerhalb von Karneval und Brauchtum singen lässt, wie gut er funktioniert als Sprache für Rock’n’Roll-Songs.
Bei einer weiteren kölsch-österreichischen Kollaboration, bei gemeinsamen Auftritten von BAP und Hubert von Goisern im Rahmen von dessen „Linz Europa Tournee 2008/2009“, wurde die Idee zur „Extratour“ geboren: Eine Tour, bei der sich die Band auf den Weg macht, um jenen Fans einen Besuch abzustatten, die länger keine Gelegenheit hatten, ein BAP-Konzert in ihrem Land erleben zu können.
Während in der Vergangenheit die Schweiz und Luxemburg schon bei vielen BAP-Tourneen berücksichtigt wurden – in der Schweiz nahmen BAP darüber hinaus bereits im Oktober 1980 ihre zweite LP auf, in der Schweiz gab es später auch die einzige ausländische Goldene Schallplatte – liegt das letzte österreichische Hallenkonzert sechzehn lange Jahre zurück. Höchste Zeit, sich mal wieder sehen zu lassen.
Der Besucher der BAP-„Extratour“ ist eingeladen, sich im intimen Club-Ambiente einzulassen auf eine intensive musikalische Erfahrung, die alle längst legendären Live-Qualitäten der Band enthält: Spielfreude, Interaktion mit dem Publikum, Euphorie und eine epische Konzertlänge von mindestens drei Stunden. Unterstützt wird die Band bei allen Auftritten von der Geigerin Anne de Wolff (Calexico, Rosenstolz). Beim „Affrocke“ kommen die großen Hits nicht zu kurz, jedoch wird durch das BAP-typische stete Verändern des Programms auch für Überraschungen gesorgt sein. Auf alle Fälle gilt nach wie vor ein Wort Hubert von Goiserns: „BAP sind wie ein amerikanischer Rockklassiker. Nur sind die Sprache und die Geschichten, die Wolfgang Niedecken erzählt, nicht amerikanisch, sondern ‚kölsch‘. Auch wenn man eine BAP-Nummer nicht kennt, hat man trotzdem das Gefühl, sofort mitsingen zu können. Das können die!“
Nach den Konzerten im deutschsprachigen Ausland sind BAP am 29.5.2010 dann (fast) wieder zurück im Heimathafen. Schon Kurt Tucholsky wusste: „Jede Extratour hat einen Schluss“, und BAP werden ihn in Bonn gebührend feiern. Zum insgesamt siebten Mal seit 1997 bespielt die Band die Bonner Museumsmeile; gleich nebenan, in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, hinterließ Wolfgang Niedecken bei einer Retrospektive seiner Arbeiten 2004 auch als bildender Künstler „Spuren“. Das BAP-Konzert in Bonn wird nicht nur das letzte der „Extratour“, sondern auch das einzige in Deutschland im Jahr 2010 sein. Eine Rock’n’Roll-Party unter freiem Himmel, an einem Samstagabend im Frühsommer – Erinnerungsreise, Gegenwartsfeier und Vorausblick zugleich. Unmittelbar danach werden sich die Musiker zurückziehen, um neues Material zu erarbeiten. Und eben auch darum gehen BAP auf „Extratour“: Nicht nur um eine eingespielte Einheit zu bleiben, sondern auch und vor allem, um diejenigen noch einmal zu sehen, für die dann die neuen Songs geschrieben und aufgenommen werden.

http://www.bap.de

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